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Wissenschaftliches Bloggen:
Forschung digital präsentieren

Unser erster Blog soll sich um das wissenschaftliche Bloggen drehen, denn das wissenschaftliche Publikationswesen steht vor enormen Umbrüchen. Wir erklären dir, wie du andere Wissenschaftler in deine eigene Werkstatt mitnehmen kannst.

Deine Forschung verdient eine eigene Webpräsenz

Du hast Daten gesammelt, Texte ausgewertet, Zusammenhänge analysiert – und nun soll all das in einer Schublade verschwinden?

Du brauchst keine Veröffentlichung in einer hochdotierten Wissenschaftszeitschrift, um die Fachgemeinschaft über deine Ergebnisse in Kenntnis setzen zu können. Alles, was du dafür benötigst, ist eine Webseite, ein bisschen Zeit zum Einrichten und die Muße, deine Webpräsenz zu hegen und zu pflegen.

Was hast du vom wissenschaftlichen Bloggen?

Erst einmal will Wissen geteilt werden. Egal, ob es sich um die Ergebnisse aus deiner Hausarbeit oder Fortschritte im Rahmen deines Dissertationsprojekts handelt. Denn beide Parteien profitieren davon: Deine Forschung erhält mehr Aufmerksamkeit; du kannst bei Anträgen für Stipendien etc. immer eine Referenz angeben, damit sich eventuelle Unterstützer ein Bild von deiner Forschung machen können. Andere Wissenschaftler wiederum können Ihre Untersuchungen auf deiner Arbeit aufbauen, sie weiterentwickeln und deine Forschungsdaten ergänzen.

Birgt ein Forschungsblog Nachteile?

Möglicherweise sogar zwei: Zum einen die Zeit, die du notwendigerweise in die Einrichtung und Pflege deines Blogs. Doch wir können dir versprechen: Es macht Spaß und mit der Zeit schrumpft dein Aufwand auf ein Minimum.

Ein zweiter möglicher Nachteil: Dein Forschungsthema und deine -ergebnisse könnten theoretisch von anderen Wissenschaftler „gestohlen“ werden – der klassische Ideendiebstahl. Diese Angst ist durchaus berechtigt, doch ein derart unmoralisches Verhalten gibt es auch in der analogen Welt: Wenn du das eigene Projekt vor Publikum präsentierst oder auf Tagungen darüber berichtest, ist die Gefahr nicht unbedingt geringer. Daher können wir dir keine Unfallfreiheit versprechen, doch es gibt einen gut funktionierenden Sicherheitsgurt: die Lizenzierung. Mehr darüber erfährst du im nächsten Blog.

Hypotheses – der kollaborative Blog für Geistes- und Sozialwissenschafter

Geistes- und Sozialwissenschaftler können auf ein Angebot des Projekts „OpenEdition“ zurückgreifen. Das Blogportal „hypotheses“ bietet eine Plattform, die eine kostenlose Infrastruktur bereitstellt und verschiedene Wissenschaftsblogs verknüpft.

Zahlreiche Wissenschaftler präsentieren auf hypotheses ihre Zwischenergebnisse und geben Einblicke in ihre Arbeitsweise. Die Plattform vereint somit ganz unterschiedliche Forschungsarbeiten unter einem Dach – und das vollkommen kostenlos für die Nutzer. Das Hosting übernimmt hypotheses, sodass du dich so wenig wie möglich mit der technischen Infrastruktur beschäftigen musst. Außerdem bekommst du eine Grundinstallation des Content-Management-Systems WordPress mit auf den Weg, sodass du direkt loslegen und deine Seite einrichten kannst.

Was WordPress ist? Ein sogenanntes „Content-Management-System“ (CMS) ist ein Datenbanksystem, in dem du alle Einstellungen vornehmen und sämtliche Inhalte ordnen kannst. Der Nutzer, der deine Webseite aufruft, sieht das sogenannte „Frontend“, also die „Vorderseite“. Du selbst speist alles in das „Backend“, ein – also direkt in das Datenbanksystem.

Um das Angebot zu nutzen, kannst du dich ganz einfach hier bewerben.

Die Vorteile sind also zahlreich: Du wirst in die wissenschaftliche Fachgemeinschaft aufgenommen, deine Inhalte werden archiviert und somit gesichert – und du erhältst technischen Support.

Du möchtest deinen eigenen Wissenschaftsblog bauen?

Wir empfehlen dir auch hier, mit WordPress zu arbeiten. Damit kannst du deine komplette Seite einrichten. Die Vorteile: Es gibt zahlreiche Tutorials im Internet, die dir bei der Installation helfen. Nicht alle sind gut und wohlgeordnet, aber du wirst sicher fündig. Schau dir beispielsweise dieses hier an. Außerdem ist das CMS sehr einfach zu bedienen, du hast Zugriff auf zahlreiche kostenlose Designs und kannst es ganz ohne HTML-Kenntnisse aufsetzen.

Für deine eigene Internetseite brauchst du zudem drei Dinge:

1. Einen Server

Hier kannst du all deine Texte und Dateien ablegen. Vielleicht hast du sogar selbst einen zuhause? Falls nicht, kannst du erst einmal beispielsweise den kostenlosen (begrenzten) Speicherplatz von bplaced nutzen. So entstehen dir zunächst keine Kosten und du kannst dich ausprobieren.

2. Eine Domain

Du brauchst zudem eine klassische Internetadresse (www.deineforschung.de), denn du musst natürlich gefunden werden. Denk dir dazu eine passende Webadresse aus und schau auf einschlägigen Portalen wie checkdomain nach, ob die Internetadresse noch verfügbar ist. Ein Tipp: Manchmal sind Adressen mit eher unüblichen Endungen wie „.org“ oder .net“ noch frei, auch wenn „.de“ schon vergeben ist. Das Buchen einer Domain ist kostenpflichtig, aber nützlich: Interessierte können dich schnell finden – und mit ein bisschen Geschick kommst du sogar in die Google-Suchergebnisse. Übrigens: Meist erhältst du beim Kauf einer Domain auch gleich Serverspeicher dazu. Manche Dienstleister bieten zudem über eine WordPress-Applikation, die du nur installieren musst.

3. Ein FTP-Programm

Falls dein Hosting-Anbieter keine WordPress-Applikation eingebunden hat, musst du die Datenbank selbst einrichten. Mit einem FTP-Programm kannst du deine Daten auf den Server respektive ins Netz hochladen. Hier empfehlen wir dir dazu das Open-Source-Programm Filezilla.

Rechtliche Tipps

Vielleicht hast du schon am selben Tag deinen ersten Blog aufgesetzt. Doch beachte bitte zwei rechtliche Dinge:

1. Füge ein Impressum ein! Du musst hier unbedingt Namen und Adresse des Seitenverantwortlichen (also meist deine eigene) angeben sowie einen Haftungsausschluss anfügen. Muster findest du im Netz.

2. Zitiere richtig! Jeder zitierte Text muss auch im Internet kenntlich gemacht werden. Bildquellen, die einer Lizenz unterliegen, müssen ebenso aufgeführt werden – am besten im Impressum oder direkt im bzw. unter dem Bild. Lizenzfreie Bilder, die du nach Belieben bearbeiten kannst, findest du beispielsweise bei pixaby oder Unsplash. Natürlich kannst du auch immer dein eigenes Material sowie ggf. Screenshots verwenden.

Falls du nicht weiter weißt, dann schreib uns einfach! Wir helfen dir gern und beantworten deine Fragen.

Fazit

In welcher Form du deine wissenschaftlichen (Zwischen-)Ergebnisse veröffentlichst, bleibt ganz allein dir überlassen und hängt von deinem Fachbereich, deinen Zielen und nicht zuletzt von deiner Begeisterung für technische Herausforderungen ab. Wie auch immer du dich entscheidest: Wir wünschen dir viele Leser!

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