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Transkript: Special zur DHd 2023 (Teil 1)
Wie machen wir die Digital Humanities grüner?


Deaf IconAuf dieser Seite gibt es das Transkript des ersten Teils unseres DHd2023-Specials inklusive Kapitelmarken und Sprecheridentifikation.
Weitere Infos zum Special:

Das Verarbeiten großer Datenmengen verbraucht viel Energie. Gleiches gilt für das Bereitstellen hochaufgelöster Bilder, für Flugreisen zu Konferenzen – und nicht zuletzt für die eigene technische Ausstattung. Die Arbeitsgemeinschaft #GreeningDH lud uns ein, ihrer Podiumsdiskussion auf der Digital-Humanities-Konferenz in Luxemburg zu lauschen.

Transkript zum ersten Teil der Diskussion

Die hier aufgezeichnete Diskussion schließt an ein zuvor stattgefundenes Brainstorming an. Die Teilnehmer:innen dokumentierten ihre Ideen direkt auf einer weißen Wand, die Fotodokumentation haben wir euch hier [Link] bereitgestellt. In Teil 1 unseres DHd2023-Specials werden diese Ergebnisse vorgestellt und diskutiert: Die Moderatorinnen Anne Baillot, Anja Gerber und Charlotte Feidicker fassen zunächst kurz zusammen, welche Themen aufgegriffen wurden. Danach steigen sie in die Diskussion mit Rabea Kleymann ein. Rabea ist Mitglied des Vorstands des DHd-Verbands, zu dem auch die AH #GreeningDH gehört. Daher sind die gesammelten Ideen natürlich sehr spannend für sie: Ziel ist, Handlungsimpulse zu den Themen Nachhaltigkeit und Vernetzung in die Fachcommunity mitzunehmen und zukünftige Konferenzen noch ressourcenbewusster zu gestalten.

Special: DHd 2023 (Teil 1): Wie machen wir die Digital Humanities grüner?Kapitelmarken
Begrüßung
Einführung ins Thema
Brainstormings: 1. Nachhaltigere Konferenzen und Dienstreisen
Brainstormings: 2. Nachhaltiges Projektmanagement
Standpunkte und Ideen von Rabea Kleymann (Mitglied des DHd-Vorstands)
Das DHd Community Forum
Das Digital Humanities Climate Coalition Toolkit
Zur Finanzierung nachhaltiger Dienstreisen
Optimierung von Arbeitsprozessen und Rolle der Rechenzentren
Vernetzung für eine bessere Nachnutzbarkeit von Daten und Software
Sichtbarkeit der AG erhöhen, Zusammenarbeit stärken
Arbeitgeber:innen mit ins Boot holen
Konferenzen effizienter und ökologischer organisieren
Verabschiedung: Ausblick auf den zweiten Teil


Digitale Wissenschaft
Folge: DHd2023-Special! Wie machen wir die Digital Humanities grüner? | Teil 1
Podcast vom: 15.05.2023
Moderatoren Workshop #GreeningHD (DHd2023): Anne Baillot, Charlotte Feidicker, Anja Gerber
Moderator:innen Podcast: Carolin Hahn, Jens-Martin Loebel
Bitte beachte: Das Transkript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.


[♫ Intromusik ertönt ♫]

Volker Davids: Digitale Wissenschaft. Forschung verändert sich. Wir erklären, wie.

Ein Podcast über Wissenschaft im Digitalzeitalter. Mit spannenden Interviews, Praxistipps und Forschungsprojekten von Archäologie bis Zellbiologie. Für die Forscher von heute und die KIs von morgen. Mit Jens-Martin Loebel und Carolin Hahn.

[Intromusik endet]

Begrüßung

Carolin Hahn: Psst … Ich bin gerade im Zug …

Jens-Martin Loebel: … Was? Wo bist du? …

Carolin Hahn: … auf dem Weg nach Belval Université. Das ist ein kleines Örtchen neben der Stadt Luxemburg, in Luxemburg. Und zwar gibt es da die Universität Luxemburg. Wie die Haltestelle schon sagt…

Jens-Martin Loebel: …Ach ja. Richtig. Das Special. Hallo und herzlich willkommen zu Digitale Wissenschaft. Diesmal ist alles etwas anders. Denn heute haben wir gleich zwei ganz besondere Folgen für euch. Nämlich unser erstes Special mit Live-Bericht. Caro ist auch schon direkt in den Zug gesprungen – deswegen sitze ich heute hier allein im Studio – und unterwegs für euch. Aber erzähl mal selbst.

Carolin Hahn: Wir sind eingeladen worden von Anne Baillot und Torsten Röder um eine Podiumsdiskussion aufzuzeichnen im Rahmen der Digital Humanities Konferenz. Und zwar geht’s zum GreeningDH. Wie kann also der ökologische Fußabdruck verringert werden, wenn man mit computergestützten Methoden forscht oder arbeitet, im weitesten Sinne.

Ja, ich bin gespannt, was dabei rauskommt, freue mich schon auf die Diskussion. Ich lasse mich überraschen und wir hören uns später. Bis gleich.

Jens-Martin Loebel: Genau. Was ihr gleich hören werdet im Rahmen unseres ersten Podcasts Specials ist der Live-Mitschnitt der Diskussion des Panels GreeningDH, direkt von der jährlich stattfindenden Digital Humanities-Konferenz (DHd). Diesmal aus Luxemburg und mit dem Motto ‘Open Humanities – Open Culture’.

Ja, und dort traf sich auch die Arbeitsgruppe GreeningDH zum Austausch und einer Podiumsdiskussion. Ihr hört den ersten von zwei Teilen, die wir parallel veröffentlichen. Als besonderer Gast in diesem ersten Teil ist Rabea Kleymann bei der Diskussion dabei. Sie ist Vorstandsmitglied des Verbands Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) und erzählt, was der DHd-Verband in dem Bereich Nachhaltigkeit tut und tun kann. Es sprechen zudem aus der AG GreeningDH Anne Baillot, Charlotte Feidicker, Anja Gerber sowie weitere Teilnehmende des Panels.

Alle werden ihre Themen am Anfang kurz vorstellen. Also schalten wir doch zurück zu Caro und steigen dann direkt mitten in die Podiumsdiskussion der AG GreeningDH ein. Mal sehen, was uns erwartet.

Einführung ins Thema

Anne Baillot: Gut, also herzlich Willkommen zu GreeningDH. Wir sind jetzt auf der DHd in Belval und halten einen ganztägigen Workshop zu diesem Thema mit Teilnehmenden, die teilweise auch viele Vorkenntnisse mitbringen zu dem Thema. Und haben den Vormittag damit verbracht, zu überlegen, welche individuellen Handlungsspielräume Forschende aus dem Bereich der Digital Humanities haben könnten, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, im Zusammenhang mit ihrer … hauptsächlich mit ihrer Forschungstätigkeit. Mehr haben wir noch nicht wirklich angesprochen. Wir haben das so gemacht, dass wir zwei Themenschwerpunkte hatten. Ein Themenschwerpunkt waren ‘Reisen und Konferenzen’ – und ein anderer Schwerpunkt war ‘Projektmanagement und Projektorganisation’. Wobei wir da auch ein bisschen den Aspekt des Rechenbedarfs mit besprochen haben.

Die Diskussionen waren sehr offen. Also jeder/jede hatte seine oder ihre Ideen mitgebracht. Und dann haben wir versucht, das ein bisschen auf den Punkt zu bringen, was die wichtigsten Fragestellungen in dem jeweiligen Bereich sind. Und es sind dann ein paar Punkte herausgearbeitet worden. Zwei Personen haben diese Themenblöcke moderiert: Das sind Charlotte Feidicker für den Teil zu ‘Konferenzen und Reisen’ und Anja Gerber für den Teil zu ‘Projektmanagement und -organisation’. Und ich habe vollkommen vergessen zu sagen, dass mein Name Anne Baillot ist – und ich bin Mitorganisatorin dieses Workshops mit Charlotte und Anja zusammen. Ich schlag mal vor, Charlotte, du sagst erstmal kurz etwas zu den Ergebnissen der Diskussionen aus diesem Themenbereich ‘Konferenzen und Reisen’?

Ergebnisse des Brainstormings: 1. Nachhaltigere Konferenzen und Dienstreisen

Charlotte Feidicker: Ja, gerne. Also wir haben darüber gesprochen, welchen Einfluss die Teilnahme an Konferenzen und die Reise zu Konferenzen, auch die Organisation von Konferenzen, auf den ökologischen Fußabdruck haben. Und wir haben erst mal Reisen zu Konferenzen als sehr wichtigen Punkt identifiziert, wo es natürlich darum geht: Wie reise ich irgendwie an? Also mit dem Flugzeug anzureisen ist schlechter als mit dem Zug. Allein im Auto zu sitzen ist schlechter als eine Mitfahrgelegenheit zu machen. Das sind ja auch bekannte Punkte.

Wir haben aber auch so ein bisschen darüber gesprochen, wie ja der Punkt Reisen – verknüpft mit dem Punkt Konferenzen – also wie Konferenzen vielleicht auch anders organisiert werden können. Einmal, wenn der Ort sehr zentral ist. Also, dass viele Menschen, die zu der Konferenz eingeladen sind, einen möglichst kurzen Reiseweg haben. Dann auch die Möglichkeit, natürlich hybride Veranstaltungen anzubieten.

Und wir haben auch darüber gesprochen, dass es bei weiten Reisewegen vielleicht auch sinnvoll wäre, so dezentrale Treffpunkte zu machen. Wo Menschen zusammenkommen können, um gemeinsam hybrid an der Konferenz teilzunehmen. Oder dann eben digital daran teilzunehmen. Genau, und dann haben wir auch so ein bisschen über Infrastruktur gesprochen. Dass natürlich, wenn man eine hybride Konferenz anbietet, relativ viel Material erstmal gekauft werden muss. Also an Ausstattung natürlich, dass das auch vorher ist – und auch in der Produktion, ja, große Emissionen erzeugt.

Und da kam schon so eine Frage für uns auf, dass es eigentlich wichtig wäre, mal herauszufinden oder auch abzuwägen, einfach ob die Anreise zu der Konferenz in Präsenz mehr CO2 verbraucht als online teilzunehmen oder eben da so ein bisschen … ja auch ein Gefühl dafür zu schärfen, dass es ja so unterschiedliche Perspektiven darauf gibt, z.B. auch wenn ich online teilnehme, ob ich immer eine Bildübertragung dabei habe oder nicht. Also z.B. bei Zoom, ob ich die Kamera einschalte oder ausschalte.

Dann war auch ein wichtiger Punkt für uns die Frage: Wer ja soll, kann, darf, muss – das wurde ein bisschen diskutiert, was da das richtige Wort ist – in Präsenz eigentlich an Veranstaltungen teilnehmen. Ja, dass natürlich der Austausch in Präsenz oft ein bisschen besser funktioniert oder man auch mehr Leute kennenlernen kann. Aber da auch Fragen reinspielen wie auch Care Arbeit, dass es manchmal für Menschen auch sogar einfacher ist, hybrid teilzunehmen. Also, dass man das vielleicht noch einmal so ein bisschen diskutieren müsste.

Und im Allgemeinen, dass wir eigentlich festgestellt haben, dass wir eine Diskussion anstoßen möchten darüber, wie wir überhaupt Konferenzen und Reisen oder eigentlich alles reduzieren können. Ja, und das hat auch konkrete Anwendungsbereiche. Also zum Beispiel ging es darum, was man an Konferenzen so für Give-aways bekommt, dass man das reduzieren kann.

Und auch wenn man selber Konferenzen organisiert, gucken kann, dass vielleicht regionale Speisen und Getränke angeboten werden. Oder dass es auch ein größeres vegetarisches Angebot gibt. Genau … und insgesamt war unser Eindruck, dass es immer sehr viele individuelle Handlungsspielräume gibt und dass es aber größere strukturelle Lösungen braucht. Sei das jetzt von der Digitalerstellung eines Dienstreiseantrags oder auch: Was bietet die Institution überhaupt an Catering an? Und ja, wie sind überhaupt Konferenzen organisiert? Also, dass oft so die individuellen Handlungsspielräume eigentlich in einem größeren Rahmen gefasst werden müssen.

Anne Baillot: Genau, also bereits dann wurde klar, dass im Prinzip es gar nicht möglich ist, diese individuellen Handlungsspielräume von den institutionellen zu trennen. Und darum geht es eben heute Nachmittag: um die institutionellen Spielräume, bevor wir dazu übergehen, Anja, willst du zusammenfassen, was zu Projektmanagement und -organisation alles Schönes gesagt wurde?

Ergebnisse des Brainstormings: 2. Nachhaltiges Projektmanagement

Anja Gerber: Ja, sehr gerne. Also, wir haben bei dem Punkt ‘Projektmanagement und -organisation’ festgestellt, dass doch relativ viel institutionell ist. Zum Beispiel geht es da um die Ressourcen, also welchen Strom nutzen wir, welchen Stromanbieter hat der Arbeitgeber? Wo kaufen wir die Geräte, wie lange halten die Geräte, wo und wie ist die Serverinfrastruktur beschafft worden? Dann geht es auch um den Rhythmus der Gerätebeschaffung.

Dann hatten wir auch so das Problem: Wird Telearbeit mehr gefördert oder was ist mit Büros, die nicht genutzt werden? Kann man das Büro teilen, was ist mit den Geräten, die in diesen Büros stehen? Also generell Infrastruktur-Fragen. Dann haben wir auch die Frage der Kosten diskutiert, also was kostet eigentlich unsere Arbeit, was kosten also diese Ressourcen, was kosten die Arbeitsergebnisse? Wir haben uns sehr viel mit nachhaltigen und nachnutzbaren Zielen beschäftigt. Also es geht darum, dass man einen Datenmanagementplan braucht und das Forschungsdatenmanagement auch in den Vordergrund stellt. Dann … was gibt es schon Tools, die wir nutzen können? Was kostet mehr: Vernetzen oder selber Recherchieren?

Dann haben wir auch so den Punkt der Planung als ein wichtiges Thema gehabt: Wie kann man planen, wie oft muss man sich treffen? Virtuell oder hybrid oder in Präsenz? Oder welche Software nutzen wir? Dann kommen wir auch zu dem Punkt der Ablagesysteme: Welche Art der Datenhaltung haben wir, wo machen wir das Backup? Wie machen wir das Backup? Wir hatten dann auch so die Frage der Rechenprozesse: Was kostet also der Rechenprozess, wie oft lasse ich meine Daten durchlaufen: Nehme ich Testdaten, den ganzen Datenbestand? Also was ist sinnvoll? Dann hat man auch die Frage der quantitativen und qualitativen Methoden.

Und dann eben auch den Punkt: Wie kompensieren wir diese Arbeit, wenn wir zum Beispiel einen sehr rechenintensiven Algorithmus haben, und wie sprechen wir miteinander über diese Arbeitsergebnisse unter dem Aspekt ‘Lessons Learned’. Dann haben wir auch so die Art der Daten: Also wie groß sind meine Daten? Biete ich hochaufgelöste Scans im Internet in voller Ansicht an oder nur zum Download? Und wie oft halte ich die vor, also in wie vielen Arbeitsständen, also habe ich nur einen Datenstand oder habe ich den irgendwie in fünf verschiedenen Versionen? Und haben generell das Thema Forschungsdatenmanagement und Projektmanagement mehr im DH-Kontext beleuchtet.

Anne Baillot: Genau, also viele dieser Punkte betreffen Forschungsaktivitäten im Allgemeinen, nicht speziell die DH. Andererseits: Die digitale Ausrichtung der Digital Humanities fokussiert ein bisschen auch die Fragestellung auf diese digitalen Prozesse. Und wie Anja schon erzählt hat, hat das sehr viel mit dem Arbeitsumfeld zu tun, also wie der Arbeitgeber dann praktisch eine oder einen ausstattet, wie viel Entscheidungsspielraum habe ich, wenn ich ein neues Gerät anschaffen muss und so weiter? Aber unsere Überlegung war auch, dass Impulse auch vielleicht von dem Verband selbst kommen könnten. Und deswegen freut wir uns sehr, dass Rabea heute da ist, auch um ein bisschen ins Gespräch zu kommen. Darüber, was wir dem Vorstand an Informationen oder an Output geben könnten, damit dieses Thema innerhalb der Community vorangebracht wird.

Standpunkte und Ideen von Rabea Kleymann (Mitglied des DHd-Vorstands)

Rabea Kleymann: Ja, erstmal auch vielen, vielen Dank für die Einladung und überhaupt für die Organisation des Workshops. Also ich glaube, wir als Vorstand haben uns sehr darüber gefreut, sowohl dieses Workshop-Proposal zu lesen und jetzt auch dabei zu sein. Also ich glaube, es ist so ein bisschen die geteilte … also wir wollen das nochmal so mit Nachdruck verdeutlichen, dass wir die Relevanz und eigentlich auch die Dringlichkeit von diesem Thema … Deshalb ist es auch so wunderbar, dass es heute diesen Workshop gibt und wir jetzt auch hoffentlich ins Gespräch kommen. Denn ich will eigentlich weniger ein fertiges Statement präsentieren mit Sachen, sondern eigentlich eher, dass wir eigentlich nochmal … was jetzt schonmal erwähnt wurde, diese Verschränkung zwischen individuellen Handlungsspielräumen und dem Verband.

Also, dass wir darüber vielleicht jetzt auch etwas sprechen können. Ich glaube, ein großer Punkt ist das Verständnis des Vorstandes eben von diesem Community-basierten Austausch. Ich glaube, daran sind wir interessiert, dass wir jetzt nicht sagen wollen: So und so läuft’s. Wir glauben, dass man das nur gemeinsam erarbeiten kann: Was sind gute Strategien, was sind Best Practices und so weiter. Aber ich glaube … ich kann so zwei Punkte vielleicht erstmal vorab ausführen. Es wurde ja auch schon erwähnt, diese Schwierigkeiten zwischen individuellen Forscher:innen und dem Verband. Wichtig, glaube ich, für das Verständnis oder für das Verhältnis von Vorstand und DH-Community ist generell diese Vorstellung, dass der Verband, also Wissenschaftler:innen in Forschung und auch in Lehre – das ist, glaube ich, noch einmal wichtig zu hören, das zu unterstreichen –, eben unterstützt, die sich mit Themen von Nachhaltigkeit, ökologischer Transformation und auch Climate Justice – ich glaube, das ist auch nochmal ein wichtiges Schlagwort, beschäftigt.

Und dabei geht es eben vor allem darum, Initiativen zu fördern, die, und das wurde bestimmt heute auch schon diskutiert, die sich eben sowohl mit Maßnahmen zur Anpassung als auch Abschwächung des Klimawandels beschäftigen. Also, dass man beides zugleich irgendwie adressieren kann und Arten der Förderung des DHd-Verbandes für diese, also entweder die einzelnen Wissenschaftler:innen oder für die AG oder neue Initiativen, werden eben einerseits diskursiv, wie wir das jetzt irgendwie auch heute schon mal machen können. Ein anderer Punkt ist finanziell: Die AG-Gründung führt ja auch dazu, dass es finanzielle Ressourcen gibt und Mittel, die man abfragen kann.

Ich glaube, der letzte Punkt wäre noch sowas wie dieser Vernetzungs-Charakter: Dadurch, dass es die AG … dass man darüber auch, gerade mit anderen AGs, wie zum Beispiel ‘Datenzentren’, also nochmal in einen ganz neuen Austausch geht. Generell, glaube ich, verpflichtet sich der Verband aber, dieses Interesse an der Entwicklung und Umsetzung multiskalarer Klimastrategien, also das heißt: Diesen Versuch, gemeinsam zu erarbeiten, was es heißt, individuelle und institutionelle Ermessensspielräume zusammenzubringen und dadurch so eine Handlungsmacht auszuweiten – und das dann auch wirklich fruchtbar zu machen.

Der zweite Punkt wäre also: der Verband als nachhaltige Forschungsinfrastruktur, also diese dann zu fördern – Förderung von Zusammenhalt. Ich glaube ich, was ein wichtiger Punkt ist, ist auch so eine – bedingt auch durch das Wissenschaftssystem, in dem wir arbeiten – Fluktuation von Personal, von Leuten gerade auch in den Stadien der Early Career Researchers, dass man da über den Verband so eine nachhaltige Struktur, eine Kommunikationsstruktur schafft und eben auch den Wissenstransfer … sodass Sachen, die erarbeitet werden, in der AG durchaus im Rahmen der Community bleiben. Denn ich glaube, dass ist ja auch wichtig, dass das nicht einfach so jedes Mal wieder neu erarbeitet werden muss.

Und der dritte Punkt, den man noch stark machen könnte, ist jetzt gerade in der Selbstverwaltung und Organisationen konkret des Vorstandes – das war auch schon teilweise jetzt hier angesprochen worden – in den Entscheidungsprozessen selbst, dass man da nachhaltige und ökologische Erwägungen berücksichtigt. Da kann ich vielleicht ein ganz konkretes Beispiel nennen: Jetzt gerade die Neuaufsetzung des Mastodon-Servers, wo es darum geht:

Okay, worüber hosten wir denn das jetzt? Wir haben uns jetzt auch dafür entschieden, dass der Server zu 100 % aus Ökostrom gehostet wird. Also solche Entscheidungen, die dann die ganze Community betreffen, was infrastrukturelle Settings angeht, dass die über solche Erwägungen drin haben als festen Bestandteil. Dass das sozusagen für die Organisation daneben, also was heute auch das Spannende ist: Also wie sieht er Forscher oder wie könnte die AG … wie positioniert sie sich eigentlich? Also nur als Aufschlag für die Diskussion … da wäre auch hier der Punkt, in diesem diskursiven Rahmen.

Wir glauben, dass die AG, deswegen freuen wir uns auch so, dass sie gegründet wurde, es schafft, über Veranstaltungen wie diese, Publikationen – es gibt dieses tolle Toolkit – es schafft, erstens Sichtbarkeit, immer noch Sichtbarkeit, ich glaube ich, das ist auch ein wichtiges Thema, und Sensibilisierung schafft für das Thema, also Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung, so eine Mind-map – oder was jetzt auch gerade vorgestellt wurde, ist einfach sehr hilfreich, um das nochmal klar zu machen, welche Punkte davon eigentlich alle betroffen sind.

Und das andere wäre eben auch sozial, also die AG eben als Ort des Austausches, der, ich denke, auch sehr exklusiv ist. Und darauf aufbauend eben partizipativ und kollaborativ so ein geteiltes Selbstverständnis: Was bedeutet das jetzt eigentlich: DHd und Klimakrise, wie verhalten wir uns?

Und der letzte Punkt ist beratend: Also, dass wir uns erhoffen, gemeinsam, also über Input von der AG, indem es vielleicht Handlungsempfehlungen, das wurde ja heute auch schon angesprochen, gibt, oder Hinweise auf ökologische Maßnahmen, die vielleicht … ja, als sinnvoll erachtet werden. Ich glaube, so ein bisschen der Wunsch, gemeinsam verschiedene Szenarien, mit jeweiligen Konsequenzen, also ich glaube jetzt, das war ja schon Thema: Wie ist das mit der Konferenz-Anreise? Hybrid? Das ist ja was, wo man mal durchspielen muss: Was bedeutet das jetzt eigentlich? Und diese Diskussion dann an den Vorstand zurückzuspielen, um das dann sozusagen in Handlungen zu überführen. Es wären jetzt eigentlich die drei Punkte. Es gibt ja noch im Rahmen des Verbandes noch weitere Formate, wie zum Beispiel das Community Forum. Vielleicht … das wäre auch noch ein Raum, um auch noch einmal darüber zu sprechen. Dass wir das sozusagen auf unterschiedlichen Formaten, die der Verband eh schon hat, noch einmal ausspielen.

Das DHd Community Forum

Anne Baillot: Kannst du zwei Wörter sagen zu dem Community Forum? Wie das funktioniert?

Rabea Kleymann: Also das Community Forum ist ein neu eingerichtetes Format, was alle zwei Monate freitags digital stattfindet. Es ist offen, auch für Nichtmitglieder und es können jeweils aus der Community Themen vorgeschlagen werden. Oder vom Vorstand auch Themen schon bereitet werden. Und jeder kann einfach mitdiskutieren. Und der Vorteil von dem Community Forum ist: Es gibt nicht in dem Sinne ein genaues Protokoll, sondern einfach nur: Was ist so die Stimmung in der Community? Was ist wichtig? Was soll diskutiert werden? Und das sind dann immer so ganz wichtige Hinweise für die Entscheidungsprozesse dann während unserer Vorstandssitzungen.

Das Digital Humanities Climate Coalition Toolkit

Anne Baillot: Vielen Dank, Rabea. Also tatsächlich war ich gar nicht darauf eingegangen, aber wir haben heute Morgen auch mit dem Toolkit gearbeitet. Das war der zweite Teil des Vormittags und auch mit der Idee: Wie gut kommt es an bei Leuten, die neu einsteigen und es ist super, weil wir Hinweise bekommen haben, wo wir auch feintunen können und weiter dran arbeiten können. Und das ist tatsächlich so, dass beim Toolkit bestimmte Kapitel wirklich schon rund sind und andere noch ein bisschen Bearbeitung brauchen und dafür haben wir weitere Hinweise bekommen. Und das ist auch noch sehr stark in bestimmten Kapiteln an diese UK-Community orientiert, weil der Großteil der Kollegen aus Großbritannien kommt, die daran gearbeitet haben und tatsächlich arbeiten wir jetzt an einer Art Guideline, die wir gerne dem Vorstand vorstellen möchten. Und das Ziel ist, dass wir im AG-Slot am Donnerstag weiter dran arbeiten. Wir haben schon ein Skelett für diese Guidelines. Insofern geht das, glaube ich, auch in die Richtung, die vom Vorstand erwünscht ist, dass wir da versuchen, Text vorzulegen, der ein bisschen den Rahmen setzt: Also was wären praktisch die Schaltstellen oder wo könnte man da vielleicht was andenken, ohne groß Lösungen vorzuschreiben, aber einfach zu sagen, welche Themenschwerpunkte wären wichtig. Genau. Aber das mit der Mastodon-Instanz, das ist, finde ich, richtig schön. Darüber war ich mir nicht bewusst.

Rabea Kleymann: Welche Schaltstellen sind das?

Anne Baillot: Genau, also sehr viel im Prinzip. Genau, also das sind nicht nur Konferenzreisen und Projektorganisation, sondern auch andere Sachen. Also das ist ein bisschen vollständiger, was wir dann vorlegen werden, als nur das, was wir heute Morgen gemacht haben. Aber tatsächlich sind diese Fragen von Reisen und Konferenzen und Projektmanagement in der Regel die Sachen, wo man am schnellsten sieht, wo das Problem ist – und wo es am schwierigsten ist, Lösungsansätze vorzustellen, weil man da einfach nicht so viel individuell gestalten kann. Genau. Aber hat noch jemand vielleicht Fragen, Ergänzungswünsche?

Rabea Kleymann: Ja, gibt es Wünsche, also Sachen? Ich würde gerne alles mitnehmen. Sachen, die Sie oder ihr vielleicht erwartet habt?

Zur Finanzierung nachhaltiger Dienstreisen

Anne Baillot: Also ein Teil des Problems ist auch … Ich finde die Sache mit der Finanzierung ganz interessant, weil … das war der Punkt dort drüben …: Wer fährt wohin mit welchen Geldern? Weil eine Flugreise viel billiger ist als eine Bahnreise. Und das ist dann für Nachwuchsforscher:innen eigentlich nachteilig, weil die weniger Budget haben als die Profs, die dann im Prinzip selbst entscheiden können, wo sie hin wollen. Also, dass man da vielleicht in die Richtung nachdenkt: Gibt es da einen Weg, insbesondere den Nachwuchs zu unterstützen, damit nicht so große Nachteile entstehen? Dass man versucht, eher Bahn zu fahren als zu fliegen.

Genau, also so ganz konkret dieser Punkt wäre wichtig, weil es ist auch ein bisschen die Überlegung: Wer darf noch fliegen und aus welchem Grund? Und meine persönliche Einstellung ist, dass die einzigen, die jetzt noch fliegen sollten, eigentlich die jüngeren Leute sind, weil sie ihr Netzwerk noch nicht etabliert haben und die älteren können zuhause bleiben von mir aus. Auch ich, also das ist gar kein Problem. Aber das ist sehr schwierig, einen Weg zu finden, genau so ein Modell zu fördern, wo Nachwuchswissenschaftler:innen eigentlich den Vorteil hätten, dass sie mehr CO₂ ausstoßen dürfen als die älteren Herrschaften. Aber ja, ich weiß gar nicht, wie man finanziell Anreize schaffen kann, dass tatsächlich die Leute, die sich am ehesten bewusst sind, dass das ein Problem ist, sich nicht zu stark selbst zensieren.

Rabea Kleymann: Ich glaube, es gibt zwei, eigentlich zwei Fördertöpfe: Also einerseits für die AGs gibt es auch noch mal die Möglichkeit, gerade die Early Career Researchers, dann darüber Reisekosten zu beantragen. Und natürlich die Early Career Research Stipendien, die Reisestipendien. Und das wäre natürlich noch mal überlegenswert in Zukunft, dass vielleicht nochmal einfach auch explizit reinzuschreiben, dass das auch gefördert ist. Also, dass eine teurere Bahnfahrt durchaus finanziert wird. Dass man also nicht sozusagen das günstigste nehmen muss. Das wäre eigentlich nochmal ein Vorschlag, den man mit reinnehmen kann. Also gerade bei diesen Reisestipendien ist das ja nochmal … weil die richten sich ja explizit an Early Career Researchers, die auch da sind … Das ist auch super wichtig, weil die müssen sich ja noch vernetzen und sollen ja auch da sein, um das auch mal erleben.

Ich glaube, als ich die zwei Punkte, bei den AGs selbst ist ja sonst der Finanzierungsrahmen sehr frei. Also da könnte man ja, je nachdem, was da auch nochmal so … müsste man auch nochmal diskutieren … jeweils die Finanzierungsabwicklungen werden im Vorstand individuell abgestimmt. Also die AG legt vor: Wir brauchen da und dafür Geld und das kann ja auch Geld sein für ökologische Ausgleichszahlungen und so weiter. Und dann wird darüber abgestimmt. Es gibt sozusagen keinen festen … das und das und das …, sondern es ist offen und das können wir ja auch gemeinsam weiterentwickeln, dass man sowas dann nochmal mit aufnimmt..

Anne Baillot: Gibt es übrigens Fragen, Ergänzungswünsche?

Nils Reichert: Ich hab sonst was: Also einfach der Aspekt, was Allianzen angeht. Da ist jetzt schon die Climate Coalition aus UK genannt sozusagen. Eine Sache, die mir direkt noch eingefallen ist: Es gibt von der Europeana eine Climate Action Community. Also das ist natürlich der spezielle Sektor kulturelles Erbe, auch da ist ja gerade der digitale Bereich ein großes Thema und es war ja auch gerade so ein bisschen angesprochen, dass Scans und Bilddaten und so weiter und so fort … da werden ganz, ganz ähnliche Dinge verhandelt im Endeffekt: Wie kann ich dann eben all diese Sachen irgendwie einigermaßen verträglich machen und auch natürlich den ganzen anschließenden Bereich, von wegen Verarbeitung von diesen riesigen großen Datenmengen.

Optimierung von Arbeitsprozessen und Rolle der Rechenzentren

Nils Reichert: Und das andere wären die Rechenzentren selbst. Ich weiß da durch unsere Verbindungen, weil wir ziemlich nah mit denen zusammenarbeiten, dass die vor allem seit letztem Jahr extrem darauf achten: Wie können wir Energiekosten reduzieren? Wie können wir sozusagen etwas weniger machen? Natürlich haben wir da auch ein Interesse, da wir ja die Sachen auch wieder an die Forschenden verkaufen müssen, aber trotzdem ist es da auch so, dass sie stark anfangen, darauf zu achten und auch einzelne Stellen dafür schaffen und Leute benennen, sodass wir Datenschutzbeauftragte haben, die auch Energiebeauftragte sind und auf den Energiebedarf unter Einsatz notwendiger Einsparmaßnahmen achten sollen.

Julian Häußler: Ja, ich würd auch noch einen Punkt anbringen. Also wir haben uns vorhin in einer kleinen Gruppe aus dem Digital Humanities Climate Coalition Toolkit mit dem Kapitel zu Maximal Computing beschäftigt und fanden die Vorschläge oder die Leitlinien sehr gut, aber haben uns gefragt, wie wir das anwenden können. Und wir dachten, dass es vielleicht ganz gut sein könnte, dazu vielleicht mal eine Veranstaltung konkret zu organisieren, wie man nachhaltiges Maximal Computing starten kann, wo auch diese IT-Probleme wirklich erläutert werden. Und wo vielleicht nicht nur mit diesen Metriken gehandelt wird, sondern wirklich auch mal konkret ein Projekt gezeigt wird, wo das umgesetzt wird.

Und daran anschließend dachten wir, dass es auch sehr nützlich wäre, ein:e Expert:in für nachhaltiges Maximal Computing zu haben, die auch wirklich konkret bei einem Projekt helfen kann, um vielleicht das auch so ein bisschen outzusourcen, damit nicht alle Wissenschaftler:innen parallel für sich das Problem lösen, sondern da direkt Hilfe bekommen, damit auch die Nachhaltigkeit von so einem Projekt wirklich umfassend bewertet wird und nicht “nur” der Energieverbrauch oder nicht immer nur der Energieverbrauch des Servers, der gerade verwendet wird, ausschlaggebend ist, sondern auch der Aufwand, der nötig war, um Daten zu beschaffen oder Modelle zu trainieren.

Vernetzung für eine bessere Nachnutzbarkeit von Daten und Software

Anne Baillot: Gute Idee. Also ein Punkt, der wirklich mehrmals vorgekommen ist heute Morgen: Es braucht ewig lange, um herauszukriegen, ob es bereits schon etwas gibt, was ich wiederverwenden könnte. Eigentlich brauche ich dafür viel mehr Energie als um selbst etwas Neues zu entwickeln. Und dieses: Wo krieg ich den Überblick über das, was es gibt, ist vielleicht auch etwas, das ich dir auf den Weg geben kann für den Vorstand. Weil Nachnutzbarkeit ist einfach der Kern der ganzen Sache. Und damit es nachnutzbar ist, muss es erstmal auffindbar sein. Also dieses: Wo kann ich wissen, ob jemand schon entweder ein Datensatz oder ein Tool oder was auch immer irgendwo in der Schublade hat, worauf ich aufbauen könnte? Das wäre, glaube ich, einfach ….

Rabea Kleymann: Ja, auf jeden Fall.

Nils Reichert: Ist das nicht einfach Aufgabe der Datenkompetenzzentren oder … also meistens an den Unibibliotheken angebunden an entsprechenden Beratungsstellen? Also das ist jetzt meine Frage von außen, ich bin ja nicht an der Uni. Nur sozusagen, was ich da mitbekomme, dass es dort oft Thema ist, diese Beratung eben auch zu leisten und mit entsprechenden Zusagen. Aber klar, da gibt’s natürlich … auch um die entsprechenden Kataloge zu finden … Aber ich find’s interessant.

Rabea Kleymann: Aber ich glaube, der Punkt ist als AG, dann Verband und ich glaube, das ist sozusagen nicht nur in dieser Verbindung bleibt, sondern die Öffnung ist ja aufgrund der Dringlichkeit des Themas, dass man jetzt und in den kommenden Jahren in einem stetigen Dialog ist und dann so ein Netz schafft von denen, also Unibibliotheken, dann auch andere Konsortien, die im Rahmen der DH-Community relevant sind, da überall das Thema zu setzen und dann zu schauen, weil dann auch wieder apropos Nachhaltigkeit und Zeitaufwände und so die Expertisen schon sind, die dann auch versuchen abgrasen. Das wäre dann ja so ein bisschen so ein gemeinsames Ziel, dass man so eine Art Netzwerk wird zu dem Thema, weil ich meine: Sonst kann man auch diese großen Aufgaben, ich glaube, man kann sie nur so gemeinsam bewältigen.

Anne Baillot: Ja, auf jeden Fall. Vielen Dank, Rabea. Es ist zwei nach zwei. Du wirst in der Vorstandssitzung erwartet.

Rabea Kleymann: Schade!

Anne Baillot: Du könntest bleiben, aber ich glaube, du wirst erwartet. Vielen, vielen Dank!

Rabea Kleymann: Sorry, ich hab jetzt tatsächlich gar nicht auf die Uhr geguckt.

Anne Baillot: Danke, dass du da warst und uns auch mit Input ausgestattet hast, was wir jetzt auch weiter besprechen können.

[Rabea verlässt die Runde.]

Sichtbarkeit der AG erhöhen, Zusammenarbeit stärken

Anne Baillot: Könnt ihr etwas damit anfangen, was Rabea erzählt hat? Ich hab’s versucht aufzuschreiben, was sie konkret vorgeschlagen hat: Strategien der Vernetzung mit anderen AGs, nachhaltige Kommunikationsstrukturen und Wissenstransfers zu gewährleisten, … Ich glaube, das ist auch wichtig, weil es wissen noch sehr wenig. Also, es interessieren sich sehr wenig Leute für dieses Thema. Und zum Beispiel, wenn die Leute, die heute auf dem Workshop waren, weiter erzählen, was hier gemacht wurde, ist schon wieder ein bisschen Transfer auf dem Weg. Aber das ist auch schwierig, Leute für dieses Thema zu gewinnen und zu interessieren. Weil man sehr viel von der eigenen Tätigkeit infrage stellen muss im Prozess dessen sozusagen. Aber trotzdem wäre das ein wichtiger Punkt. Und ihr habt also, das wäre eine Frage von der AG nur gehört, weil es den Workshop gibt, oder? Das wäre für uns …

Carolin Hahn: Ich tatsächlich, ja.

Anne Baillot: Ja, ja. Okay, das wäre auch ein bisschen für uns die Frage: Wie machen wir die AG sichtbarer?

Charlotte Feidicker: Sichtbarer, genau. Ich glaube, dass die Vernetzung mit den anderen AGs wirklich eine gute Idee ist, also auch … an manche Themen lässt sich wirklich gut anknüpfen, denke ich, auch an ‘Empowerment’ vielleicht. Ich hatte diese Podcasts auf RaDiHum vorher gehört und dachte: Ah, es gibt viele Anknüpfungsmöglichkeiten eigentlich. Und dann wird’s vielleicht im Verband nur publik, aber was wäre vielleicht auch schon ein guter Schritt. Und dann darüber hinaus.

Anja Gerber: Genau, da könnte man die AG ‘Rechenzentren’ auch mal kontaktieren oder so, weil das ist ja dann auch ein Thema, was uns betrifft …

Charlotte Feidicker: Ja, vielleicht könnte man auch an einzelnen Unis oder Forschungsinstituten so Lokalgruppen machen, die dann vielleicht auch Veranstaltungen oder so anbieten.

Anne Baillot: Ihr macht schon Veranstaltungen mit eurer Nachhaltigkeitsgruppe, oder? Irgendjemand hat gesagt, ich habe eine Nachhaltigkeitsgruppe …

Charlotte Feidicker: Ich glaube, die Person ist weggegangen.

Anne Baillot: Genau, aber tatsächlich Anschluss zu finden an solche Gruppen wäre gut.

Arbeitgeber:innen mit ins Boot holen

Anja Gerber: Ich glaube, was auch wichtig wäre, ist dass man das bei seinem Arbeitgeber auch mal thematisiert. Also, dass man da irgendwie auch mehr in den Dialog kommt, dass es nicht heißt: “Das war schon immer so”. Oder: “Wir haben dann langwierige Ausschreibungsprozesse, da können wir jetzt leider nicht drauf Rücksicht nehmen”. Tja … dass man da auch wirklich so beim eigenen Arbeitgeber kleine Gruppen bildet.

Charlotte Feidicker: Ja, also was ich da eben schwierig fand bei der Positionierung, war, dass man eben Reisen per Zug besser fördern könnte oder sagen könnte: Ja, wir haben auch Mittel dafür, aber wo ich so gedacht hab: Ja, aber es bräuchte vielleicht auch den Weg in die andere Richtung zu sagen: “Flugreisen werden explizit nicht gefördert oder nur in irgendwelchen besonderen Ausnahmefällen oder so”. Ich hab irgendwie den Eindruck, dass bei uns an der Uni schon immer gesagt wird: “Ja, wir fördern Zugreisen”. Aber im Endeffekt interessiert es dann irgendwie keinen und die Reiseanträge, die mit dem Flugzeug kurze Strecken fliegen, werden trotzdem bewilligt. Da frag ich mich, wie stark man vielleicht doch auch so ein bisschen limitiert arbeiten müsste. Also das schränkt natürlich Leute ein.

Konferenzen effizienter und ökologischer organisieren

Anne Baillot: Ja gut, also zum Beispiel jetzt im Zusammenhang mit dem Verband ist alles immer im deutschsprachigen Raum. Ja, vom einen Ende zum anderen ist es zwar lang, wie wir festgestellt haben, aber im Grunde … das ist auch machbar. Es ist halt so, wenn wir tatsächlich wirklich reduzieren wollen, dann gibt es bestimmte Dinge, die einfach viel mehr Zeit in Anspruch nehmen werden, als sie es jetzt tun. Und wir sind so gewohnt, dass Reisen schnell geht, um dann einen geringeren Fußabdruck zu haben, dann muss Reisen eben eventuell langsamer gehen … und das ist halt so … und dann reist man weniger. Und das ist halt so. Aber ich finde, für die Konferenzen, zum Beispiel DHd-Konferenzen, die sowieso eine Woche dauern, dann nimmt man sowieso die ganze Woche … Dann, glaube ich, ist es einfacher, sich darauf einzustellen, dass die Hinreise und die Rückreise lange dauern. Ich glaube, für Veranstaltungen, die einen Tag oder alle eineinhalb Tage dauern, wo man dann im Endeffekt … wo die Reise doppelt so lange dauert wie die Zeit in meinem vor Ort verbringt, dann ist es vielleicht ein bisschen schwieriger.

Also Abwägen könnte dann dazu führen, dass man da weniger hingeht. Und tatsächlich ist es auch eine der Überlegungen, dass man diese Veranstaltungsformate vielleicht auch ein bisschen überdenkt, die ganz kurz sind, und dass man sich denkt: “Ok, wenn die Leute schon in den ganzen Strecken zurücklegen, dass die eine Mindestzeit vor Ort bleiben und vielleicht weitere Kollaborationen in die Wege leiten oder nicht nur für die eine Konferenz kommen, sondern auch noch für das und das – also diese Idee, dass diese Reisen nur für einen Zweck, ja vielleicht tatsächlich verboten gehören, und dass man das zeigen muss: Ich fahr da hin, aber ich bleibe länger und ich mache das und das und das. Und nicht nur: Ich gehe da hin, halt meinen Vortrag und fahr zurück, so ungefähr. Aber das wäre eine große Umstellung in der Praxis der wissenschaftlichen Community, weil wir es ganz anders gewohnt sind inzwischen, auch wenn seit Covid dieses “Ich gebe hier halt meinen Vortrag und fahr zurück” … inzwischen gibt’s auch die Variante: “Ich halt meinen Vortrag online”. Dann ist es vielleicht auch ein geringerer Fußabdruck.

Carolin Hahn: Aber meinst du, das geht über Verbote – perspektivisch?

Anne Baillot: Also, wenn man sich zum Beispiel vorstellt, dass man einen Punkt erreicht, wo es heißt … zum Beispiel: “Das Institut darf maximal pro Jahr so und so viele Tonnen CO₂ ausstoßen”, dann wird es auf Institutsebene geregelt, würde ich sagen. Und irgendwann muss dann entschieden werden, was so belassen wird und was nicht, um diesen bestimmten CO₂-Ausstoß … es ist genauso wie ein Budget. Das ist nur ein CO₂-Budget. Aber zum Beispiel im Moment läuft es überhaupt nicht über Verbote. Weil immer noch die Hoffnung besteht, dass die Mentalitäten sich ändern können, ohne dass man was macht. Aber bundesweit ist es ein Problem. Deutschland ist weit über den CO₂-Ausstoß. Das sind jetzt schon vier Jahre hintereinander, wo Deutschland das überschreitet, was eigentlich zugelassen war laut Klimaschutzgesetz.

Carolin Hahn: Ich fand die Idee von heute Morgen ganz spannend. Und du hast auch gesagt, dass es teilweise dezentral gemacht wird. Es könnte man ja in der DHd auch machen. Also es ist ja so eine große Community, dass man das tatsächlich irgendwie durch vier teilen könnte – und dann halt vier Tagungsorte anbieten könnte, weil man ja eh den hybriden Raum dabei hat.

Anne Baillot: Ja, und der Vorteil ist: Es ist dieselbe Zeitzone überall. Das ist bei den anderen Konferenzen, die global dezentral sind, extrem schwierig, weil die Leute zu unterschiedlichen Zeiten wach sind. Also es gibt einige Konferenzen, die das Konzept haben: 24 Stunden, also rund um die Uhr Konferenz sozusagen – mit den Slots, die dann einander ablösen, für keine Ahnung … zwei, drei Tage nonstop.

Nils Reichert: Ich habe jetzt gerade den Namen dafür vergessen, aber tatsächlich ist es beim CCC, beim Chaos Computer Club, inzwischen so, dass die seit COVID quasi kaum noch die Jahreskonferenz machen, die große für vier Tage zwischen Weihnachten und Silvester, sondern immer wieder mehrere Remote-Event, also wo man sagt: Diese Woche ist es dann, und dann gibt es einfach verschiedene Orte wo sich Leute lokal zusammenfinden und die alle dann aber gleichzeitig streamen zu den anderen Orten.

Carolin Hahn: Und wie ist die Beteiligung da, weißt du das?

Nils Reichert: Ich kann’s nicht so genau sagen, ich hab mich da nicht so sehr reingeklinkt, aber man merkt es dann trotzdem, dass es immer so schwappt und Leute dann sagen: Ah es ist wieder und nach mir das und das … und ich merke, dass sich regional immer wieder Leute zusammenfinden und fragen: “Oh, wo treffen wir uns … und was machen wir dann … und irgendwie … was passiert”. Es kann natürlich sein, dass man dann eher das Problem hat, dass man immer wieder mit den gleichen Leuten zusammen ist … egal, wie ironisch das ist … mit denen, die man eh schon kennt, weil man sich zum Mittagessen trifft oder sowas in der Art. Und dann eben diese Leute trifft. Und natürlich ist bei der DHd die Sache, dass ja der Staffelstab immer weitergegeben wird.

Charlotte Feidicker: Ja, das müsste man dann auch umdenken irgendwie, wie Organisation funktionieren kann.

Verabschiedung: Ausblick auf den zweiten Teil

Jens-Martin Loebel: An der Stelle machen wir eine kurze Pause, klinken uns aus der Diskussion. Es geht aber gleich in Teil zwei nahtlos weiter.

Carolin Hahn: Ja, schön, dass ihr dabei wart. Das war schon für den ersten Teil. Wir bleiben aber natürlich noch weiter sitzen, diskutieren weiter. Und zwar über verschiedene Probleme, die sich so im Arbeitsalltag ergeben, wo man wirklich Ressourcen sparen kann, wie man sich vernetzen kann. Also wenn euch das alles interessiert, dann bleibt doch einfach dran.

Jens-Martin Loebel: Genau, und ich bin auch schon ganz gespannt, was du uns da mitgebracht hast und wie die Diskussion sich weiter entsponnen hat, womit man sich in seiner täglichen Arbeit eigentlich beschäftigen muss, wenn man an Nachhaltigkeit denken möchte oder Nachhaltigkeitsaspekte tatsächlich in seiner Arbeit berücksichtigen möchte.

Carolin Hahn: Ja, und die Notizen gibt’s natürlich wie immer auf www.digitale-wissenschaft.de. Da haben wir euch das Brainstorming auch noch mal zusammengefasst und alles Wesentliche was gesagt wurde.

Jens-Martin Loebel: Genau, und überhaupt alle weiteren Informationen sowie das Transkript findet ihr wie immer auf unserer Webseite. So, jetzt aber schnell Folge 2 laden. Am besten mit Ökostrom. Wir wünschen euch viel Spaß. Bis gleich …

Carolin Hahn: … viel Spaß.

 

[♫ Intromusik ertönt ♫]

Volker Davids: Das war Digitale Wissenschaft. Weitere Informationen und Links sowie Diskussionsmöglichkeiten zum Podcast findet ihr auf unserer Webseite digitale-wissenschaft.de. Dort gibt es auch unserem Wissensblog in dem wir über Tools, Software und hilfreiche Methoden der digitalen Forschung informieren. Wenn euch die Sendung gefallen hat, könnt ihr uns gerne auf der Crowdfunding-Plattform patreon.com/digiwissen unterstützen. Unser Titellied lautet Epic Song und ist von BoxCat Games. Wir bedanken uns bei allen Zuhörern und freuen uns schon auf das nächste Mal.

[Intromusik endet]
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